Gartenreise „Kunst und Gartenkultur in Gelderland“

Die Niederlande sind von Norddeutschland schnell erreichbar, und so lässt sich auch für eine nur viertägige Gartenreise ein volles und abwechslungsreiches Programm zusammenstellen. Ziel dieser Reise, die Anfang August stattfand, war die niederländische Provinz Gelderland, und hier die Stadt Zutphen mit ihren vielen historischen Häusern und verwinkelten Gassen.

in den Gassen von Zutphen

Da der Anfahrtsweg gar nicht lang war, konnten wir auch gleich am ersten Tag in aller Ruhe zwei Gärten besuchen. Als erstes hießen uns Ton und Ria Bruns in ihrem attraktiven Garten nicht weit von Nordhorn gleich hinter der deutsch-niederländischen Grenze willkommen. Dass Ria Bruns eine Ausbildung in Gartengestaltung absolviert hatte, zeigte sich deutlich, denn in ihrem Garten sind die einzelnen Gartenräume wohlproportioniert, Farben weden zurückhaltend und bewusst eingesetzt, es gibt eine schöne Spannung zwischen akkurat geschnittenen Hecken und der lockeren Bepflanzung der Rabatten, und immer wieder sind Ausblicke in die schöne Twente-Landschaft bewusst mit eingeplant.

Garten von Ton und Ria Bruns mit Blick in die Twente-Landschaft

Nach diesem gelungenen Auftakt bot unsere zweite Station einen deutlichen Kontrast. Der Garten des ehemaligen Jagdschlosses von Wilhelm von Oranien in der Nähe von Apeldoorn, Het Loo, ist sicherlich der bekannteste und, was seine Restaurierung betrifft, detailgenaueste Barockgarten der Niederlande.

Blick auf die Broderie-Parterres im Königinnengarten

Auch in den Niederlanden eiferte man in dieser Zeitepoche Versailles nach, wenn auch in kleinerem Maßstab, da es sich ja „nur“ um einen Sommersitz des niederländischen Statthalters und englischen Königs für gelegentliche Aufenthalte handelte. Besonders schön die kunstvollen Laubengänge im Garten der Königin, die der Monarchin ein Lustwandeln im Freien ermöglichten, ohne dass ihr geschätzter blasser Teint darunter litte.

Hainbuchen-Laubengang im Königinnengarten

Deutlich wurde in Het Loo außerdem, welche Rolle Obstbäume in barocken Gärten spielten: einerseits stellte eine große Obstsortenvielfalt ein wichtiges Statussymbol dar, andererseits leisteten die kunstvollen Spalierformen einen wichtigen dekorativen Beitrag in diesen Gärten.

Birnenspalier

Am Abend erreichten wir die alte Hanestadt Zutphen, und damit unseren Standort für die nächsten drei Nächte. Die zentrale Lage des historischen Hotels s’Gravenhof direkt neben der imposanten Walburgis-Kirche war ideal für einen kleinen Spaziergang durch die Gassen der historischen Altstadt.

Hotel s’Gravenhof in Zutphen

Am nächsten Tag besuchten wir zunächst das Kröller-Müller Museum im ausgedehnten Nationalpark Hoge Veluwe. Helene Kröller Müller hat zwischen 1908 und 1922 eine beeindruckende Sammlung von Gemälden zusammengetragen, deren Höhepunkt die Gemälde und Zeichnungen von Vincent van Gogh bilden.

Korb mit Äpfeln von Vincent van Gogh (möglicherweise die Sorte ‚Weißer Winterkalvill‘)

In den Sechziger Jahren wurde die Gemäldesammlung durch einen Skulpturenpark ergänzt, der inwischen eine Fläche von über 25 ha einnimmt. Wenngleich einige Regenschauer die Erkundung des Nationalparks einschränkten, so gab es doch genügend ausgedehnte Regenpausen, in denen sich die Skulpturensammlung, die sich aufgrund der feuchten Witterungs auf üppig grünem Gras besonders vorteilhaft präsentierte, erwandern ließ.

Skulpturenpark im Kröller-Müller Museum

Nach dem Museumsbesuch folgten an diesem Tag noch Gärtnerei und Garten De Boschhoeve von Dineke Logtenberg, der vor inzwischen fast vierzig Jahr angelegt wurde. Nach Kaffee/Tee und Kuchen in der großen Scheune konnte das Außenglände erkundet werden. Hier beeindruckte besonders der um diese Jahreszeit überbordende Gemüse- und Blumengarten, in dem neben zahlreichen Stauden und Sommerblumen auch die Nutzpflanzen eine dekorative Funktion haben.

Im Gemüsegarten von De Boschhoeve

Am Samstag ging es nach Winterswijk, wo wir zunächst zwei kleinere private Gärten besuchten. Im Liebhabergarten von Lidy und Tonie Bull beeinruckten vor allem die sich hoch auftürmenden Staudenrabatten vor exakt geschnittenen Buchenhecken, bei denen angesichts der perfekten Höhenstaffelung von vorne nach hinten kaum zu glauben war, dass sie auf komplett ebenen Gelände angelegt worden waren.

Staudenrabatten im Liebhabergarten

Janneke Hellmanss Garten De Morgenzunne bot dagegen eine lockere Vielfalt von Zier- und Nutzpflanzen auf einem geschickt gestalteten Gartengrundriss, der zum Erkunden der einzelnen Gartenbereiche einlud. Der Blick in ein ausliegendes Buch der Gärtnerin machte deutlich, mit wie viel Fantasie hier quasi aus dem Nichts ein wohlproportionierter und abwechslungsreicher Garten entstanden ist.

Blick in den Garten De Morgenzunne

Da die beiden Gärten hinsichtlich ihrer Größe überschaubar waren, konnten wir an diesem Tag mit Rosenhaege noch ein drittes Gartenziel ansteuern, wo im Garten zunächst ein kleines Picknick auf uns wartete. In Rosenhaege sind auf einer Fläche von über vier Hektar eine Reihe von Mustergärten angelegt worden, die Gartenbesuchern unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen sollen vom Cottagegarten über einen klassisch angelegten Gartenteil bis zu einem von der Land-Art inspirierten Designergarten. Ergänzt wird das Ganze durch einen British Shop mit einer Kollektion irischer und englischer Bekleidung.

im Cottage-Garten von Rosenhaege

Nach unserer Rückkehr nach Zutphen gab es dann noch die Möglichkeit für einen kurzen Stadtbummel oder den Besuch eines Konzertes auf der größten niederländischen Orgel der Spätrenaissance bzw. des Frühbarock in der Walburgiskirche.

Der mächtige Turm der Walburgiskirche

Am folgenden Tag ging es bereits wieder zurück Richtung Deutschland, doch auch an diesem Tag ließ uns der verhältnismäßg kurze Fahrtweg genügend Zeit für zwei Gartenbesuche. Am Morgen empfingen uns Tilly Vriend und ihr Partner Ab aufs Herzlichste in ihrem Garten Vriendenhof, dessen Name sich nicht nur auf den Nachnamen der Gärtnerin bezieht, sondern auch auf die Tatsache, dass hier Freunde jederzeit willkommen sind. Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee/Tee und Gebäck wurden wir in zwi Gruppen durch den Garten geführt, wobei beide Besitzer sich als kenntniseiche Gärtner erwiesen, die uns viel über die besonderen Stauden- und Gehölzsorten in ihrem Garten erzählen konnten.

der Präriegarten im Vriendenhof

Rechtzeitig zum Mittag erreichten wir danach, bereits kurz vor der deutschen Grenze gelegen, unseren letzten Garten, den Hoofdmeesterstuin, den Schulmeistergarten. Nach einem liebvoll vorbereiteten Mittagsimbiss ließ es sich Ronald Nijmijer-Koopman nicht nehmen, uns durch den mit viel Fingespitzengefühl angelegten, noch vergleichsweise jungen Garten zu führen. In einigen Gartenbereichen war es für uns Besucher kaum zu glauben, dass hier im vergangenen Jahr noch nichts von einem Garten zu sehen gesewen ist.

Blick auf den Teich im Hoofdmeesterstuin

Voll von Eindrücken erreichten wir bereits am frühen Abend wieder Bremen, und auch wenn die Sonne ruhig etwas häufiger hätte lachen dürfen, haben wir insgesamt doch Glück gehabt mit dem Wetter.

Gärten, Landschaft, Kunst und Kultur in der Picardie

Vom 8. bis zum 15. Juni 2023 fand die erste diesjährige Gartenreise statt, die eine wenig bekannte Region im Norden Frankreichs zum Ziel hatte: die Picardie. Selbst von vielen Franzosen wird die Region zwischen Paris und dem Ärmelkanal nur wenig beachtet und als langweilig und rückständig gering geschätzt (bekannt geworden ist die Gegend durch den Film „Willkommen bei den Schtis“), dabei hat sie in der Geschichte Frankreichs eine wichtige Rolle gespielt und kulturell sowie unter Gartenaspekten einiges zu bieten. So ist hier die Wiege der gotischen Kathedralen zu finden, deren Besuch auch auf unserem Reiseprogramm stand.

Zunächst einmal haben wir auf dem Reiseweg den Garten des Ehepaares Cluyssen-Pohlmans in Belgien besucht. Auf 2500 m2 haben die beiden viele unterschiedliche Gartenzimmer angelegt und diese mit etlichen besonderen Gehölzen und Stauden gefüllt. Dabei sind gekonnte und teils überraschende Kombinationen entstanden und insgesamt ein sehr individueller Garten, der die besonderen Vorlieben seiner Besitzer widerspiegelt.

Am Abend erreichten wir dann Amiens, die Hauptstadt der Picardie, deren Altstadt von ihrer beeindruckenden gotischen Kathedrale überragt wird. Hier trafen wir unsere Dolmetscherin Nicola, die aus Paris angereist war und mit der ich die Frankreichreisen immer gemeinsam organisiere. Unser Hotel war die alte Priorei der Kathedrale, so dass einige Mitreisende von ihren Hotelzimmern sogar einen Blick auf das imposante Bauwerk hatten.

Nach der langen Fahrt stärkten wir uns am Abend erst einmal im Restaurant Le Quai, wo uns – wie auch an den folgenden Abenden – typisch picardische Spezialitäten serviert wurden.

Am nächsten Morgen brachen wir dann auf, um die Region südlich von Amiens zu erkunden. Unser erster Garten war die Domaine de Verderonne. Hier gab es nicht nur einen charmanten Garten mit einem holländischen Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken, sondern auch ein barockes Theater, das noch original erhalten ist.

Ein fester Bestandteil unserer Frankreichreisen ist der Besuch von Produzenten landestypischer Spezialitäten wie Wein, Käse oder anderer regionaler Produkte. In der Picardie stand eine Brauerei auf unserem Programm, denn das Klima und die Nähe zu Belgien bringen es mit sich, dass Bier hier das typische Getränk ist. Pascal, der inzwischen stolz darauf sein kann, dass er das französische Parlament mit seinen handwerklich gebrauten Bio-Bieren beliefert, zeigte uns seine kleine Brauerei und ließ uns unterschiedliche Biere verkosten.

Entsprechend beschwingt ging es weiter zum Potager des Princes, einem Garten auf dem Gelände der historischen Fasanerie von Schloss Chantilly. Neben dem großen ornamentalen Gemüse- und Spalierobstgarten gab es hier eine Reihe von thematisch unterschiedlichen Gärten zu bestaunen und außerdem zahlreiche Tiere wie Geflügel, Kaninchen, Schafe und Ziegen.

Den folgenden Tag widmeten wir ganz der Stadt Amiens, die viel Interessantes zu bieten hat. Wir starteten mit einer Bootsfahrt durch die Hortillonages, die einzigartigen von Wasserläufen umgebenen Gärten am Rand der Stadt. Diese heute als Erholungsrort genutzten Kleingärten befinden sich auf einem Gelände, auf dem einst an die 1000 Gärtner Gemüse anbauten, das auf den Märkten der Stadt und bis nach Paris verkauft wurde. Heute gibt es nur noch eine Handvoll Hortllons, wie diese Gärtner heißen, und man muss auf dem Wochenmarkt in der Stadt gezielt nach vor Ort kultiviertem Gemüse Ausschau halten.

Der Nachmittag stand in Amiens zur freien Verfügung und wurde von den meisten Mitreisenden zunächst einmal für den Besuch der Kathedrale, der größten Frankreichs, genutzt.

Eine weitere Kathedrale stand am nächsten Morgen auf unserem Besuchsprogramm: die Kathedrale von Beauvais bzw. ihr Chor und das Querschiff. Die komplette Kirche wurde nie fertiggestellt, nachdem der offenbar zu hoch geplante Turm 1573 zusammengestürzt war.

Von hier aus suchten wir das zauberhafte Dorf Gerberoy auf, dessen Häuser über und über mit Rosen überwachsen sind, die gerade auf dem Höhepunkt ihrer Blüte waren.

Im Zentrum des Dorfes befindet sich der Jardin des Ifs, der Eibengarten, der so heißt, weil er von jahrhundertealten Formschnitteiben geprägt wird.

Unseren Mittagshalt machten wir bei der Bio-Käserei Beaudoin, die an diesem Tag ihr Hoffest feierte. Hier gab es köstliche, typisch picardische Käsesorten wie Bray Picard und Tomme au Cidre.

Zum Abschluss dieses Tages besuchten wir noch den Privatgarten Les Couleurs de l’Instant – die Farben des Augenblicks. Der Name des Gartens ist treffend gewählt, denn sowohl Farben als auch Stimmungen in diesem Garten wechseln stündlich mit dem sich ändernden Einfall des Lichtes.

Am folgenden Morgen nahmen wir dann Abschied von Amiens. Unser Weg führte uns an die Küste nach Le Tréport. Auf dem Weg dorthin schauten wir zunächst im Blumengarten von Digeon vorbei. Rund um einen Musterbauernhof aus der Zeit Napoleons III. und das kleine Schloss aus dem 19. Jahrhundert haben die heutigen Besitzer einen stimmungsvollen Garten angelegt. Insbesondere der Potager beeindruckte auf einer Fläche von 4000 m2 mit seiner alles andere als steif wirkenden Ordnung.

Le Jardin de LY, der Garten von Lisette und Yves (daher der Name), den wir danach aufsuchten, ist eine höchst individuelle Schöpfung mit häufig asiatischen Anklängen, und das nicht nur wegen der beeindruckenden Bonsai-Sammlung.

Le Tréport, der Badeort an der Küste, der für die nächsten Tage unser Standort sein sollte, ist bekannt für seine Kreidefelsen Europas, die die höchsten Europas sind. Als wir ankamen, war davon jedoch leider nichts zu sehen, denn die Felsen wurden von Seenebel verdeckt. Das änderte sich zum Glück in den nächsten Tagen, so dass wir nicht nur die weiße Kreideküste, sondern auch die bunten Häuser des benachbarten Mers-le-Bains bewundern konnten.

Beim Abendessen in der nahegelegenen Brasserie de la Côte wurden uns fangfrischen Meeresspezialitäten serviert, selbstverständlich auch hier typisch picardisch zubereitet.

Unter Gartenaspekten vielleicht der Höhepunkt unserer Reise war der Besuch der Gärten von Maizicourt am nächsten Tag, der durch seinen Ideenreichtum, die Harmonie der Pflanzenkombination und seine friedliche und entspannte Stimmung gleichermaßen beeindruckte.

Ganz anders dagegen die Gärten von Séricourt, mit ihren zahlreichen Formschnittgehölzen und bisweilen fantasievollen Kombinationen in den einzelnen Gartenteilen.

Am nächsten Tag erkundeten wir die Region nordöstlich von Le Tréport und besuchten die Gärten der Abtei von Valloires, die von dem international bekannten Gartendesigner Gilles Clémont gestaltet wurden. Im ausgedehnten Rosengarten konnten die unterschiedlichsten Sorten bestaunt werden. Auch hier hatten wir den richtigen Zeitpunkt perfekt abgepasst, blühten sie doch „aus allen Knopflöchern“.

Nach diesem Gartenbesuch machten wir einen Ausflug in das international bedeutende Vogelschutzgebiet Parc du Marquenterre. Hier, im Mündungsgebiet der Somme rasten und nisten viele bedrohte Vogelarten, und wir konnten aus nächster Nähe eine Lachmöwen- und eine Löfflerkolonie beobachten.

Auf der anderen Seite der Somme-Mündung befindet sich der pittoreske Küstenort Saint-Valéry-sur-Somme. Hier git es einen kleinen, von einem Verein betriebenen Kräutergarten an den Stadtmauern der historischen Stadt. Diese Mauern schaffen das perfekte Kleinklima für die wärmeliebenden Kräuter.

Nach dieser an Eindrücken reichen Woche hieß es am nächsten Morgen schon wieder Abschied zu nehmen. Als letzten Besuchspunkt hatten wir aber noch den niederländischen Garten De Goede Gard auf dem Reiseweg und unterbrachen unsere lange Fahrt auf das Angenehmste mit Käsebaguette und Törtchen aus einer Konditorei in Le Tréport. Unsere Gastgeber steuerten Tee und Kaffee sowie weiteren Kuchen dazu bei, und so bildete dieser letzte Besuch in dem noch jungen Garten mit herrlichem Blick über die Maas eine schönen Abschluss unserer Reise.

Gartenreisen 2023

Picardie

Als erstes diesjähriges Reiseziel bieten Frankreichkennerin Nicola Hahn und ich zusammen eine Besonderheit an, die Picardie, eine weniger bekannte Nachbarregion der Normandie. Die Picardie liegt nördlich von Paris und erstreckt sich bis zum Ärmelkanal, ihre Hauptstadt ist die alte Bischofsstadt Amiens. Die Picardie mit ihrer langen und bewegten Geschichte, heute Teil der Region Hauts-de-France, ist die Region der großen gotischen Kathedralen, wie der von Senlis, Beauvais, Laon, Noyon und Amiens, bei der es sich um das größte Kirchengebäude Frankreichs handelt.

Die Gärten
Im Mittelpunkt unserer Reise zu Gärten, Landschaft, Kunst und Kultur in der Picardie stehen natürlich die Gärten, die wir besuchen wollen.

Dazu gehören zunächst einmal die Hortillonages in Amiens, die „schwimmenden Gärten“, die bereits seit 700 Jahren bewirtschaftet werden und für die Versorgung der Stadt zuständig waren. Die Gärten entdeckt man per Boot, eine Tour, die wir schon eingeplant haben. Bei der Gelegenheit planen wir auch einen Besuch des wöchentlich stattfindenen Gemüsemarktes der Stadt, dessen Geschichte eng mit den Hortillonages verbunden ist, und natürlich einen Besuch der Kathedrale von Amiens, Unesco Weltkulturerbe und Vorbild für den Kölner Dom.

Die „schwimmenden Gärten“ von Amiens

Das Herbarium in St Valéry-sur-Somme  ist die moderne Nachschöpfung eines Apotheker- und Wildpflanzengartens an der Stelle eines historischen Heilpflanzengartens aus dem 17. Jahrhundert, den die Schwestern des Krankenhauses von St Valéry-sur-Somme angelegt hatten. Die terrassenförmig angelegten Gärten befinden sich auf und an den ehemaligen Befestigungsmauern der Stadt.

Das Herbarium in Saint Valery sur Somme

Les Jardins de Séricourt sind das Ergebnis der 30-jährigen Arbeit des in Belgien ausgebildeten Landschaftsarchitekten Yves Gosse de Gorre. Es handelt sich um eine glückliche Verbindung von französischem und englischem Garten, eine Reihe von Zimmern und Räumen, die zwischen Ordnung und Unordnung, Strenge und Verrücktheit, Licht und Schatten oszillieren.

In den Gärten von Séricourt

Les jardins de Maizicourt lassen sich schwer beschreiben, weil sie so viele verschiedene Aspekte aufweisen, in dem Strenge und Spontaneität nebeneinander existieren, ohne sich zu behindern. Die Gärten wirken leicht, trotz der botanischen Vielfalt. Der Park hat seit seiner Eröffnung 1997 viele Auszeichnungen erhalten und ist in zahlreichen Publikationen beschrieben.

In den Gärten von Maizicourt

Die Gärten von Valloires liegen im Herzen des Authie-Tals am Fuße einer majestätischen Zisterzienserabtei und sind das Werk des Landschaftsarchitekten Gilles Clément. Diese als Jardin remarquable klassifizierte Anlage birgt mit ihren fünf stimmungsvollen Gärten mehr als 5000 botanische Schätze auf 8 ha.

Schloss Valloires

Der Rosengarten David Austin, der mit 1600 Rosensträuchern und 154 Sorten dem Repertoire des englischen Rosenzüchters David Austin gewidmet ist, wurde 2011 angelegt und von Michael Marriott, der rechten Hand Austins, entworfen. Der klassische, durch Metallbögen strukturierte Rosengarten befindet sich im Herzen der denkmalgeschützten Gärten der Abtei von Morienval, am Fuße der Abteikirche aus dem 12. Jahrhundert. In diesem zauberhaften Rahmen mit der kontemplativen Ästhetik englischer Gärten erzählen die Rosen von David Austin ihre Geschichten und lassen die Vergangenheit dieses ehemaligen königlichen Klosters wieder aufleben.

Der Rosengarten von Morienval

Das weitere Programm
Neben den Gärten werden Frau Hahn und ich uns darum bemühen, Ihnen wieder wie gewohnt besondere Landschaften sowie Spezialitäten und typische Produkte der Region nahezubringen. Dazu gehören unter anderem der weiche und sahnige Maroilles-Käse mit seiner rot-orangen Rinde, die Makronen von Amiens, die bereits seit dem 16. Jahrhundert hergestellt werden, und der Gâteau battu, also der geschlagene Kuchen: eine Brioche mit einer hohen zylindrischen Form aus Eigelb, Mehl und Butter. 

Maroilles

Unter den Landschaften ist die Baie de Somme, das Mündungs-Ästuar der Somme zu nennen, eine weite Landschaft mit Watt und Strand, Prielen und einer großen ornithologischen Vielfalt an Wat-, Küsten- Wasser und Zugvögeln. Die Bucht der Somme ist auch die Heimat der größten französischen Seehundkolonie mit 400 Tieren.

Das Mündungsästuar der Somme

Die Unterbringung
Ich hatte Ihnen ja bereits mitgeteilt, dass wir für diese Reise zwei sehr schön gelegene Hotels gebucht haben. Das Hotel Le Prieuré direkt neben der weltberühmten Kathedrale von Amiens verdankt seinen Namen seinem historischen Zweck: es war das ehemalige Priorat aus dem 17. Jahrhundert, in dem die Kanoniker der Kathedrale residierten. Da dieses historische Gebäude im Herzen der verkehrsberuhigten Altstadt liegt, wird unser Bus uns nicht direkt vor dem Hotel absetzen können, sondern wir werden einige Schritte zu Fuß zurücklegen müssen – eine kleine Einschränkung, die wir für diese geschichtsträchtige Unterkunft gern in Kauf genommen haben.

Das Hotel in Amiens ist das ehemalige Priorat der Kathedrale

Das Essen
In Frankreich ist es nicht üblich, im Hotel zu Abend zu essen, und daher bieten weder Le Prieuré noch unser Hotel Le Saint Yves in Le Tréport an der Küste ein Abendessen an.

Hotel Saint Yves in Le Tréport

Das empfinden wir jedoch nicht als Einschränkung, sondern es gibt uns vielmehr die Gelegenheit, jeweils in einem nahegelegenen Restaurant die regionalen Spezialitäten der Picardie in stilvollem Ambiente zu genießen. Frau Hahn hat bereits mit entsprechenden Restaurants, die gut fußläufig erreichbar sind, Kontakt aufgenommen und stimmt mit den Wirten die Speisenangebote ab. In Amiens handelt es sich um das Restaurant Le Quai, das direkt am Ufer der Somme gelegen ist.

Restaurant Le Quai in Amiens

Der Reisepreis für diese Reise liegt bei 1995,- € im Doppelzimmer (inklusive Stornoschutz mit 20% Selbstbeteiligung an den Stornokosten).

Im Reisepreis enthalten sind

  • die Fahrt im modernen Reisebus mit Bordküche, Klimaanlage und WC ab/bis Bremen
  • 7 Übernachtungen mit Frühstück (4 Übernachtungen in Amiens, 3 Übernachtungen in Tréport)
  • 7 dreigängige Abend-Menüs mit regionalen Spezialitäten in fußläufig erreichbaren Restaurants
  • alle Eintritte und Führungen und wie gewohnt
  • ein ausführliches Reisejournal sowie die Reiseleitung durch Frau Hahn und mich.

Bei Interesse an dieser Reise melden Sie sich bitte bei Herrn Hischke vom Busunternehmen Schmätjen an (Tel.: 0 42 88 – 2 34; bustouristik@schmaetjen.de).

Die ausführliche Reisebeschreibung finden Sie hier.

Gelderland

Vom 03. – 06.08.23 biete ich eine viertägige Reise in die Niederlande an. Unter dem Motto Kunst und Gartenkultur in Gelderland werden wir dem Kröller-Müller-Museum bei Arnheim n einen Besuch abstatten und uns vor allem private Gärten rund um Appeldoorn, Arnheim und Zutphen anschauen. Das im Nationalpark Hoge Veluwe gelegene Kröller-Müller-Museum beherbergt neben bedeutenden Werken zahlreicher Künstler die zweitgrößte Van-Gogh-Sammlung weltweit sowie einen bemerkenswerten Skulpturengarten.

Vincent van Gogh: Korb mit Äpfeln

Die umliegende Provinz Gelderland bietet darüber hinaus eine Vielzahl von inspirierenden privaten Gärten, die einen Besuch lohnen.

de Vriendenhof

Einzelheiten zu dieser Reise finden Sie hier.

Ausblick auf 2024

Die ursprünglich zusammen mit der Frankreich-Kennerin Nicola Hahn geplante Gartenreise nach Guernsey, Sark und in die Normandie muss leider auf 2024 verschoben werden.

Sark

Sobald die Reisedaten für diese Reise feststehen, werde ich ssie an dieser Stelle bekannt geben.

Le Bois des Moutiers in der Normandie

Geplant sind bei dieser Reise u. a. Besuche der Gärten Jardin Plume und Bois de Moutiers in der Normandie. Auf den Kanalinseln werden wir uns u. a. den Viktorianischen Küchengarten in Saumarez Park, den ehemaligen Wohnsitz Victor Hugos, Hauteville House, und den Garten La Seigneurie auf der kleinen Insel Sark besuchen.

La Seigneurie auf Sark

Gartenreise an den Bodensee und nach Freiburg

Der Bodenseeraum ist, genau wie die Umgebung Freiburgs, eine klimatisch begünstigte Region, und so gibt es hier nicht nur viel interessante Gärten zu entdecken, sondern auch eine Reihe alteingesessener Staudengärtnereien.

Los ging es am 24. Juli, und da es von Bremen in den Süden weit ist, machten wir den Weg zum Ziel, indem einige Gärten auf dem Reiseweg besucht wurden. Als erstes stand der Gaupeler Landgarten im Münsterland auf unserem Reiseprogramm. Christine Bendix und Matthias Wasserschaff empfingen uns in ihrem großen naturnahen Garten, den die beiden um einen alten westfälischen Hof angelegt haben. Dabei ist es ihnen wichtig, der Natur Raum zu lassen und ihr mit der Gartengestaltung sogar etwas zurückzugeben.

im Gaupeler Landgarten

Gegen Abend erreichten wir unser erstes Etappenziel, das hübsche kleine Fachwerkstädtchen Seligenstadt am Main, das um eine alte Benediktinerabtei entstanden ist. Der mit großer Akribie restaurierte barocke Klostergarten mit seinen Zwergobstbäumen und dem ausgedehnten Arzneipflanzengarten wirkte an diesem heißen Sommertag zwar etwas müde, aber die ganze Anlage verströmte eine einladende und friedvolle Atmosphäre.

Apothekergarten in der ABtei Seligenstadt
früh am Morgen wirkte der Apothekergarten wieder frisch

Wer am nächsten Morgen vor dem Frühstück zu einem Spaziergang aufbrach, hatte auch noch die Gelegenheit das wiederhergestellte Orangeriegebäude aus dem 18. Jahrhundert mit seiner prägnanten Schwanenhalsform zu bestaunen, lag unser Hotel doch visavis zum Klosterportal.

Unsere Fahrtstrecke am nächsten Tag führte uns über die Schwäbische Alb, wo wir in Trochtelfingen eine Pause beiim Nudelhersteller Alb-Gold machten. Der Grund hierfür war weniger, dass uns der Sinn nach Spätzle stand, sondern die Tatsache, dass Alb-Gold einen bemerkenswerten Kräutergarten engelegt hat, dessen Ernte im betriebseigenen Restaurant Verwendung findet.

Alb-Gold Naturgarten
der Kräutergarten der Firma Alb-Gold

Danach steuerten wir noch die Gärtnerei Gaißmayer an, die sich seit vielen Jahren unter Staudenliebhabern einen Namen gemacht hat. Besonders beeindruckend ist, dass alle Pflanzen nicht nur selbst gezogen werden, sondern dass dies nach Bioland-Richtlinien, also ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden und Kunstdünger erfolgt. Leider setzte uns die Hitze an diesem Tag besonders zu, so dass in den sehr interessanten Schaugärten die Schattenpartien eine besonders große Anziehungskraft auf die Mitreisenden ausübten.

Gaißmayer
Schaugarten bei der Staudengärtnerei Gaißmayer

Am Abend erreichten wir schließlich den Bodensee, wo wir in Überlingen unser Hotel mit wunderbarem, Seeblick bezogen.

Bodenseeblick
der Blick vom Hotelzimmer auf Überlingen und den Bodensee

Unser dritter Reisetag begann mit einer kleinen Seefahrt, stand doch die für ihr besonders mildes Klima bekannte Insel Mainau auf unserem Besuchsprogramm. Es war gut, dass wir bereits so früh auf der Insel ankamen, füllte sich diese doch schnell mit zahlreichen Besuchern. Beeindruckend waren die inzwischen über 150 Jahre alten Baumriesen im Arboretum, aber auch die Staudenpflanzungen fanden Anklang in der Reisegruppe.

Mainau
Staudenpflanzung auf der Insel Mainau

Von der Mainau aus ging es dann an den Untersee zum ehemaligen Wohnhaus von Hermann und Mia Hesse. Die heutige Besitzerin, Frau Eberwein, gab uns eine lebendige Einführung in die Geschichte des Hauses und des sehr einfühlsam restaurierten Gartens unter der Kastanie vor dem Haus. Und wenn es auch immer noch bezaubernde Blicke aus dem Garten auf den See gibt, so ist es heute doch schwer vorstellbar, dass das Haus einst in vollkommener Alleinlage vor dem Dorf Gaienhofen erbaut worden war, ist es inzwischen doch dicht von anderen Häusern umstellt.

Blick aus dem Hesse-Garten auf den Untersee

Am nächsten Tag hieß es schon wieder, Abschied nehmen vom See, führte unsere Reiseroute nun doch nach Freiburg. In Umkirch besuchten wir zunächst die Spezialitätengärtnerei Franks Salvias. Der Name ist hier Programm, bilden Salbeiarten und -sorten, sowohl die winterharten als auch die als Kübelpflanzen geeigneten frostempfindlichen, doch den Schwerpunkt des Sortiments von Frank Fischer. Dieser gab uns eine lebhafte Einführung in die Entstehungsgeschichte seiner Gärtnerei, die bis vor kurzem noch ein Ein-Mann-Betrieb war, und erläuterete uns, was ihn motiviert hat, sich auf diese Pflanzengattung zu konzentrieren. Dabei wurde allen Mitreisenden klar, dass er für sein Thema brennt, und seine Kenntnisse und Anregungen gern weitergibt. Angesichts immer trockener werdender Sommer und der auch an diesem Tag hohen Temeperaturen, wurde uns überdeutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, bei der Gartengestaltung auf trockenheitsverträgliche Pflanzen zu setzen, die mit wenig oder sogar ohne Bewässerung überdauern. Hier konnte uns Frank Fischer wertvolle Hinweise geben, und allen wurde klar, wie wichtig es ist, dass es neben den heute üblichen Gartencentern mit ihren zugekauften und hochgetriebenen Pflanzen auch noch solche Enthusiasten gibt, die wichtige Impulse für zukünftige Grten geben.

Schaubeete bei Franks Salvias

Am Nachmittag waren wir zu Besuch in der Herrenmühle in Bleichheim, wo uns Hanjörg Haas durch seinen gekonnt gestalteten Garten mit Wasserbecken, Pergola und Senkgarten vor dem Haus führte, der das historische Gebäude, das ehemalige Jägerhaus, harmonisch ergänzt. Eine große Vielfalt an Gehölzen und Stauden trägt durch Blüten genauso wie durch ihr interessantes Laub zur Wirkung deses sehr persönlichen Gartens bei.

im Garten der Herrenmühle

Von unserem Hotelstandort Freiburg aus besuchten wir am Folgetag eine weitre Traditionsgärtnerei: die Staudengärtnerei Gräfing von Zeppelin in Laufen, die immer noch ein enorm großes Staudensortiment mit vielen Spezialitäten anbietet.

die malerisch gelegene Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin

Von hier aus ging es bis an die Grenze zur Schweiz nach Weil am Rhein. Dort besuchten wir das Gelände des Designmöbelherstellers Vitra, für den Piet Oudolf vor zwei Jahren einen Garten angelegt hat. Die ausgedehnten Stauden- und Gräserpartien fügten sich harmonisch zur modernen Architektur der Werksgebäude und wirkten besonders aus der oberen Etage des Vitra-Hauses wie ein farbenfroher Teppich.

der Oudolf-Garten vom Vitra Haus gesehen

Am Nachmittag steuerten wir dann das vor allem für seine Rosen weithin bekannte Landhaus Ettenbühl an, wo wir zunächst einen typisch englischen Cream Tea genossen. Das Gartengelände des Landhauses hatte jedoch nicht nur Rosen zu bieten, sondern einige ausgesprochen interessant gestaltete Gartenräume, und die Ausmaße der Mammutbaumalle ließen ob ihrer gerade einmal 50 Jahre einige Mitreisende staunend zurück.

Landhaus Ettenbühl
Staudenrabatte im Landhaus Ettenbühl

Auch unsere Rückweg nach Norden machten wir zu einem Teil der Reise, indem wir am nächsten Tag zunächst der hübschen Stadt Weinheim an der Bergstraße und dem dort befindlichen Schau- und Sichtuingsgarten Hermannshof einen besuch abstatteten. Eine Gärtnerin fürhte uns kundig durch die Anlagen und erläuterte uns die Gestaltungsprinzipien.

Führung durch den Hermannshof

Die zweite Station an diesem Tag war der pflanzereiche Garten des Ehepaares Völker in Bockenheim, wo wir aufs Freundlichste empfangen und mit Sekt, Weißwein und Knabbereien herzlich bewirtet wurden, so dass wir uns ganz wie zu Hause fühlen konnten.

im Garten Völker

Nach einer Übernachtung in Wiesbaden traten wir schließlich die letzte Etappe unserer Reise an. Unser letzter Garten auf dem Reiseweg war der mit vielen Raritäten bepflanzte Privatgarten von Frau Rave in der Nähe von Borken. Man merkte Frau Rave die Freude an, die sie erfüllte, wenn eine Gruppe Garteninteressierter bei ihr zu Besuch kommt. Auch wenn die Mitreisenden durch die vielen Garteneindrücke der vergangenen Woche vielleicht ein wenig erschöpft waren, so sorgte dieser mit viel Leidenschaft angelegte Garten mit seinen besonders interessanten Schattenpartien doch noch einmal für großes Interesse, und der liebevoll vorbereitete Mittagsimbiss tat das Seinige dazu, dass sich Alle hier mehr als willkommen fühlten.

ein schattiges Plätzchen im Garten Rave

Zurück in Bremen angekommen, hieß es nun, von den Mitreisenden Abschied zu nehmen und die auf der Reise erworbenen Pflanzenschätze sicher im eigen Garten unterzubringen.

Gartentagesfahrt ‚Landidyll und Blütenfülle‘

Am 14. Juli war es endlich einmal wieder so weit, und es ging unter dem obigen Motto zu einem Tagesausflug los Richtung Osnabrücker Land und Teutoburger Wald.

Unseren ersten Stop machten wir im naturnahen Garten von Birgit Kaufmann bei Bramsche, wo wir sehr herzlich empfangen wurden. Die Gartenanlage gruppiert sich um den großen Schwimmteich mit seinen natürlich wirkenden Uferzonen. Der Garten war voll von Leben, seien es nun die zahlreichen Frösche im Teich, Libellen oder Schmetterlinge, die auch die anderen Gartenteile bevölkerten wie den Nutzgarten, der den Vier-Generationen-Haushalt mit Gemüse und Salaten versorgt. Zahlreiche Sitzplätze luden zum Genießen des Gartens ein, und manch Mitreisender wünschte sich, noch einmal Kind zu sein und in solch einem Garten aufzuwachsen.

einer der vielen lauschigen Sitzplätze in Frau Kaufmanns Garten

Der Landhausgarten von Klaus Wagenhuber und Jan Leßmeier, der eine alte westfälische Hofanlage umgibt,  war schier überwältigend in seiner Fülle und seinem Ideenreichtum. Klaus Wagenhuber machte mit uns eine Führung, und man merkte ihm die Leidenschaft an, ohne die ein solcher Garten nicht existieren könnte. Neben viel Einfühlungsvermögen für die Historie des Ortes waren immer wieder auch Inspirationen aus englischen Gärten zu bemerken. So erinnerte das üppige Topf- und Kübelpflanzenarrangement um das Deelentor an die Eingangssituation in Christopher Lloyds Garten Great Dixter.

vor dem Deelentor geht es tropisch zu

Zum Abschluss des Besuches war für uns eine Kaffeetafel vorbereitet, die keine Wünsche offen ließ. Kein Wunder, dass es schwierig war, die Reisegruppe von diesem einladenden Ort wieder loszueisen.

Zum Abschluss und quasi als Kontrast besuchten wir als drittes den Garten des Ehepaares Faber. Auch wenn die vielen Historeichen Rosen um diese Jahreszeit natürlich verblüht waren, so zeigte der Garten dennoch eine überbordende Blütenfülle, insbesonder im neueren Garteteil auf der „Wunderwiese“. Hier verwoben Stauden und Sommerblumen sich zu einem zarten Blütengewebe und lockten Bienen, Hummeln und Schmetterlinge in Mengen an.

als Insektenmagnet erwies sich die „Wunderwiese“

Auch hier gab es eine herzliche Aufnahme und Bewirtung, so dass die Gruppe gut gestärkt und voller Eindrücke die Rückreise antreten konnte.

Gärten, Landschaft und Kultur in der Provence und an der Côte d’Azur

… lautete das Thema meiner ersten diesjährigen Gartenreise, die ich zusammen mit Nicola Hahn organisiert und durchgeführt habe.

der Papstpalast in Avignon

Vom 21. bis zum 28. Mai 2022 ging es also in den Süden Frankreichs. Startpunkt war die historische Papststadt Avignon, in deren Umgebung wir uns zunächst einmal mit den Besonderheiten des Bodens in der Haute Provence vertraut machten. Das bedeutete in diesem Falle einen Besuch der Ockerminen von Bruoux, wurde dieses Erdpigment dort doch seit dem 19. Jahrhundert für Anstriche, Malfarben und andere Verwendungszwecke abgebaut und prägte mit seinen Farbschattierungen den Anblick vieler provencalischer Dörfer. Auf der kurzweiligen Führung durch die Minen lernten wir vieles, so z. B. dass in den Minen Linkshänder besser bezahlt wurden als Rechtshänder, da sie in der Minderzahl waren, für das Vorantreiben der Stollen aber unabdingbar.

Eingang zu den Ockerminen

Der zweite Farbton neben dem Rotbraun des Ockers, der wohl jedem beim Gedanken an die Provence in den Sinn kommt, ist das Violett des Lavendels. Also durfte der Besuch einer Lavendeldestillerie nicht fehlen, auch wenn die Felder zum Zeitpunkt unserer Reise noch nicht blühten und uns die Technik des Destillierens daher nur theoretisch erklärt werden konnte. Auch hier gab es eine Menge zu lernen über unterschiedliche Lavendelarten und -sorten und ihre jeweilige Verwendung.

Hofeinfahrt in Lourmain

Zur Mittagspause bot sich an diesem Tag das pittoreske Dörfchen Lourmarin an.

Erläuterungen zum Lavendelanbau

Zum Abschluss des ersten Tages besuchten wir den Privatgarten Pavillon de Galon von Guy Hervais, der international als Gartendesigner tätig ist. Sein Garten überzeugte durch das vorherrschende Blau und die sanften Formen der Hecken und Formgehölze, die die Farben und Formen der umliegenden Hügel der Haute Provence aufnahmen. Über 300 Jahre alte Platanen am Haus sorgten zusammen mit dem gereichten Aperitif für eine unnachahmliche Atmosphäre dieses sehr individuellen Gartens.

Aperitif im Pavillon de Galon

Unser nächster Besuch am folgenden Tag galt dem Weingut Val Joanis, das neben ausgedehnten Rebflächen auch über einen typisch französischen Potager verfügt, der sich in perfektem Pflegezustand präsentierte. Neben Formschnittgehölzen, Spalierobst und Gemüse waren es hier auch die vielfältigen Beetbegrenzungen und Hecken, die Inspiration für den eigenen Garten zu Hause boten.

klare Formen im Garten Val Joanis

Nach einer Mittagspause im durch die vielen Studenten ausgesprochen lebendigen Aix-en-Provence empfing uns am Nachmittag Madame Darlington-Duval in der Domaine d’Orvés. Hier bekamen wir nicht nur die intimistischen Bilder ihres Vaters zu sehen, sondern auch eine Führung durch den ausgedehnten Garten, der eine Vielzahl seltener Gehölze aufweist. Auf der Terrasse beschlossen wir unseren Besuch mit einem Aperitif und genossen die entspannte Atmosphäre im Schatten der hochen Bäume.

Domaine d’Orvés

Der folgende Tag war (fast) ganz dem Thema ‚Düfte‘ gewidmet. Am Morgen besuchten wir den Garten des Parfümeriemuseums in der Nähe der Parfümstadt Grasse. Hier wurden uns auf einer Führung verschiedene Duftpflanzen präsentiert, deren ätherische Öle als Grundlage für die Parfümproduktion dienen.

im Garten des Parfümeriemuseums

Über Mittag statteten wir der Ölmühle von Opio einen Besuch ab und ließen uns in die Geheimnisse der Pressung von Olivenöl einweihen. Abgerundet wurde dieser Besuch mit der Verkostung verschiedener Öle, Oliven und Tapenaden.

in der Ölmühle von Opio

Am Nachmittag waren wir dann in der Bastide Isnard zu Gast. Die Familie Isnard ist bereits seit ca. 1000 Jahren in der Region Grasse ansässig und heute eine der letzten, die auf ganz traditionelle Weise Öle unterschiedlichster Duftpflanzen destilliert und daraus Parfüms herstellt. Nach einer Führung zu den Zentifolien, dem Jasmin, den Pomeranzen (Bigaradier) und anderen Duftpflanzen wurden uns die Parfümkreationen des Hauses Isnard vorgestellt.

M. Isnard neben dem Destillierapparat

Am Folgetag stand mit der Villa Fort France wieder ein privater Garten auf unserem Besuchsprogramm. Heute im Besitz der Malerin Valerie de Courcel, die uns kenntnisreich durch ihren Garten führte, wurde dieser ursprünglich von Lady Fortescue angelegt, die durch ihren Roman ‚Perfume of Provence‘ bekannt geworden ist. Im Garten von Fort France sind die Terrassen, die für die Olivenkultur in der Provence so charakteristisch sind, heute mit einer Vielzahl interessanter Pflanzen bestanden.

die Villa Fort France

Von hier aus ging es nach Cannes, wo wir die Fähre zur Île Saint-Honorat bestiegen. Die Insel befindet sich im Privatbesitz der Mönche einer Zisterzienserkongregation, die hier ausgedehnte Rebflächen kultivieren. Das bot uns die Gelegenheit zu einer Verkostung der Weine, die hier von den Mönchen nach Richtlinien des biologischen Landbaus hergestellt werden. Bevor uns das Schiff zurück nach Cannes brachte, hatten wir noch Gelegenheit, diese stille und dem Alltag entrückte Insel bei einem Spaziergang zu erkunden.

die Abtei Saint Honorat

An unserem fünften Tag in der Provence war die kurz vor der italienischen Grenze gelegene Stadt Menton unser Ziel. In der Citronneraie kultiviert François Mazet die echte Zitrone von Menton, eine Zitronensorte mit besonderen Geschmacks- und Geruchseigeneschaften, die von Sternenköchen nachgefragt wird.

in der Citronneraie wachsen nicht nur Zitronen

Menton selbst mit seiner Markthalle aus der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert präsentierte sich sehr gepflegt und mit seinen zahlreichen Lokalen ausgesprochen angenehm für eine Mittagspause.

Menton wirkt schon sehr italienisch

So nahe an der italienischen Grenze wäre es schade gewesen, nicht den Sprung nach Italien zu machen und im nahe gelegenen Ventimiglia die Botanischen Gärten Hanbury zu besuchen, wo Pflanzen aus tropischen und subtropischen Regionen der ganzen Welt kultiviert werden.

in den Botanischen Gärten Hanbury herrscht ein subtropisches Klima

An unserem letzten Reisetag an der Côte d’Azur ging es noch einmal nach Menton. Dort war der Garten La Serre de la Madone von Major Lawrence Johnston, dem Schöpfer von Hidcote Manor Gardens in den Cotswolds, unser Ziel. Auch in diesem Garten rund um ein provenzalisches Landhaus, eine Bastide, die Johnston zunächst im Winterhalbjahr nutzte, bis er in den er sich in den letzten Jahren seines Lebens sein ausschließlicher Wohnsitz wurde, sind, ebenso wie in Hidcote Manor, die charakteristischen Merkmale der Arts & Crafts-Bewegung zu erkennen.

die Bastide von Serre de la Madone

Bevor es dann zu unserem Hotel nach Aix-en-Provence ging, bildete der Besuch der Villa Ephrussi den krönenden Abschluss unseres Besuchsprogramms. Nach einem Mittagessen im Speisesaal konnte die Villa selbst und die von der Baronin Béatrice de Rothschild hier zusammengetragenen Kunstschätze bewundert werden, bevor es in den Garten ging, wo zahlreiche Themengärten auf uns warteten, welche die kunstsinnige Baronin hier auf einer schmalen Landzunge mit wunderbarem Blick auf das Meer anlegen ließ.

Rosa war die Lieblingsfarbe der Baronin Rothschild

In Aix-en-Provence konnten wir unser Abendessen bei angenehmen sommerlichen Temperaturen im Garten des Hotels genießen, bevor es am nächsten Tag mit dem Zug wieder gen Norden ging, wo uns dank der Schafskälte ganz andere Temperaturen erwarteten.

Gartenreisen 2022

Gartenreisen 2022

Für dieses Jahr plane ich drei Gartenreisen, die uns in ganz unterschiedliche Regionen führen werden.

Provence und Côte d’Azur

Die erste Reise werde ich in der bewährten Zusammenarbeit mit der Frankreich-Kennerin Frau Hahn durchführen. Sie wird uns vom 21.05.22 bis zum 28.05.22 in die Provence und an die Côte d’Azur führen.

Val Joanis
Jardin du Château Val Joanis

Diese Reise wird als kombinierte Zug-Busreise stattfinden. Für die Details dieser Reise befinde ich mich mit Frau Hahn noch in der Feinabstimmung. Vorgesehen ist u. a. der Besuch folgender Gärten und Orte:

  • Le Musée de la lavande
  • Jardin du Château Val Joanis
  • Jardin de la Villa Fort de France
  • La Bouscarella
  • Grasse
  • Les jardins du Musée International de la Parfumerie
  • Île Saint Honorat
  • Menton
  • Hanbury Gardens
  • La Citronneraie
  • La Serre de la Madone
  • Villa Ephrussi

Der Reisepreis beträgt 1995,00 €.

Eine ausführliche Beschreibung der Reise mit allen Leistungen finden Sie hier.

Gartenreise an den Bodensee und nach Freiburg

Vom 24.07.22 – 30.07.22 biete ich eine Reise innerhalb Deutschlands an den Bodensee und nach Freiburg an. Das genaue Programm der Reise steht zwar noch nicht bis in alle Einzelheiten fest, aber folgender Ablauf ist geplant:

  • So. 24.07.: Abfahrt Bremen – Gaupeler Landgarten – Kloster Seligenstadt – Hotel Columbus in Seligenstadt
  • Mo. 25.07.: Alb-Gold Naturgarten – Staudengärtnerei Gaissmayer – Hotel St. Leonhard in Überlingen
  • Di. 26.07.: Park des Hotels St. Leonhard – Insel Mainau
  • Mi. 27.07.: Gärtnerei Salvien Frank – Herrenmühle Bleichheim – Novotel in Freiburg
  • Do. 28.07.: Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin – Piet Oudolf-Garten auf dem Vitra Campus – Landhaus Ettenbühl
  • Fr. 29.07.: Privatgarten Völker – Hermannshof in Weinheim- Mercure Hotel City Wiesbaden
  • Sa. 30.07. Privatgarten Rave – Rückfahrt nach Bremen


Piet Oudolf-Garten auf dem Vitra-Campus

Der Reisepreis beträgt 1389,00 €

Eine ausführliche Beschreibung des Reiseablaufs und aller darin enthaltenen Leistungen finden Sie hier.

Venetien und Venedig – Gärten, Landschaft, historische Städet und die Architektur Andrea Palladios

Vom 02.09.22 – 09.09.22 werde ich noch einmal eine Reise zu den Gärten Venetiens und Venedigs und der Architektur Andrea Palladios anbieten. Folgender Ablauf der Reise ist geplant:

  • Fr. 02.09.: Zugfahrt von Bremen nach München, Weiterfahrt mit dem Reisebus nach Südtirol, Besuch des Stiftsgartens von Kloster Neustift bei Brixen, Übernachtung im Hotel Erica in Salurn, Südtirol
  • Sa. 03.09.: Weiterfahrt durch die Valsugana (Suganertal) nach Venetien, Besuch der Palladio-Villa Barbaro in Maser, Mittagspause in Castelfranco Veneto, Besuch des Privatgartens ‚Le Paradis des Papillons‘, Übernachtung im Hotel Europa im Zentrum von Padua
  • So. 04.09.: Besuch des Barockgartens von Valsanzibio, Besuch der Villa da Schio
  • Mo. 05.09.: Ausflug nach Venedig mit Besuch von geheimen Gärten in der Lagunenstadt
  • Di. 06.09.: Besuch der Palladio-Stadt Vicenza mit Basilica Palladiana und Teatro Olimpico, Exklusivbesuch der Palladio-Villa ‚La Rotonda‘, Besuch der Villa Valmarana mit Fresken von Tiepolo (Vater und Sohn), Übernachtung im Hotel Villa Malaspina bei Verona
  • Mi. 07.09.: Fahrt nach Torri del Benaco am Gardasee, Besichtigung der Limonaia (Zitronenhaus) in Torri, Überfahrt mit dem Taxi-Boot zur privaten Isola del Garda mit Besichtigung von Garten und Villa Cavazza-Borghese inklusive Aperitiv auf der Loggia der Villa mit Blick über den See, Besuch des Privatgartens Biasi
  • Do. 08.09.: Besuch des Giardino Giusti in Verona, freie Zeit in Verona, Besuch des Giardino di Pojega in den Valpolicella-Hügeln mit Weinverkostung
  • Fr. 09.09.: Rückfahrt nach München, Weiterfahrt mit dem Zug nach Bremen.

Valsanzibio
Valsanzibio – Villa Barbarigo

Der Reisepreis beträgt 1895,00 € im Doppelzimmer

Eine ausführliche Beschreibung des Reiseablaufs und aller im Reiseumfang enthaltenen Leistungen finden Sie hier.

Einen kleinen Bericht über dies letztjährige Reise nach Venetien finden Sie hier auf meiner Website.

Anmeldungen für alle Reisen sind bereits beim Busunternehmen Schmätjen möglich:

Tel.: 0 42 88 – 2 34; bustouristik@schmaetjen.de .

Venetien und Venedig

Reise zu Gärten Landschaft, historischen Städten und der Architektur von Andrea Palladio

Nach eineinhalb Jahren Corona bedingter Enthaltsamkeit freuten sich alle Mitreisenden sicherlich genauso wie ich, dass es Ende August endlich einmal wieder auf Gartenreise ging. Ziel der Reise war diesmal Venetien, die Region Norditaliens zwischen dem Gardasee und der Lagune von Venedig. Dabei ging es auf dieser Reise nicht ausschließlich um Gärten, sondern auch um die Landschaft, die historischen Städte und um die Architektur Andrea Palladios. Das Ganze konnte bei wunderschönem Wetter und angenehmen Temperaturen stattfinden.


Basilica Palladiana von Andrea Palladio in Vicenza

Am Anfahrtstag ging es mit dem Zug zunächst bis nach München und von dort mit dem Reisebus bis nach Salurn in Südtirol. Leider begann der erste Tag gleich mit einem kleinen Fehlstart: auf den Autobahnen zwischen München und Salurn herrschte so viel Verkehr, dass wir den geplanten Stopp beim Weingut Lageder leider ausfallen lassen mussten. Die geplante Weinprobe wurde dann abends im Hotel mit einigen typischen Weinen der Region nachgeholt.


Villa Barbaro von Andrea Palladio in Maser

Am nächsten Morgen ging es dann durch das Sugana-Tal zu unserer ersten Besichtigung: der Villa Barbaro in Maser. Diese von Andrea Palladio geplante Villa zeigt alle Merkmale, welche für die Villen Venetiens charakteristisch sind: als Zentrum eines Landgutes weist sie nicht nur ein repräsentatives Wohngebäude auf, sondern auch alle für die Bewirtschaftung des Landes notwendigen Nebengebäude. Das Besonderes an der Villa Barbaro: im Inneren ist sie mit Fresken des Palladio-Zeitgenossen Paolo Caliari, genannt Il Veronese; ausgeschmückt.


Les Paradis des Papillons

Nach einer Mittagspause in dem Städtchen Castelfranco Veneto besuchten wir am Nachmittag noch Michele Calore und seine Partnerin Anna in ihrem Garten in der Nähe von Padua. Beide sind als Gartengestalter tätig und haben sich bei der Anlage ihres stauden- und gräserreichen Gartens eher von Gärten nördlich der Alpen inspirieren lassen als von typisch Italienischen Gärten.


Rathaus in Padua

Am Abend bezogen wir dann für die nächsten drei Nächte unser Hotel in Padua. Seine Lage im Zentrum der Stadt ermöglichte es allen, die abends noch Lust auf einen Spaziergang hatten, sich das historische Zentrum dieser überaus angenehmen Studenten- und Pilgerstadt anzuschauen.


Eingangstor zum Garten Valsanzibio

Der nächste Tag war zwei historischen Gärten gewidmet: Valsanzibio und dem Garten der Villa da Schio. Der erste Garten ist eines der wenigen Beispiele eines barocken Gartens, der so vollständig erhalten ist, dass er sich noch komplett „lesen“ lässt. In diesem Falle war es nämlich das Anliegen des Besitzers, Kardinal Gregorio di Barbarigo, dass Besucher bei ihrem Gang durch den Garten durch das Betrachten der unterschiedlichen Statuen und Gartenelemente, wie dem Labyrinth, geläutert werden und eine höhere Stufe des Bewusstseins erlangen. Ob das bei den Mitreisenden erfolgreich war, wage ich nicht zu beurteilen. Doch folgten alle interessiert den Ausführungen unserer Führerin durch den Garten mit seinen fast 400 Jahre alten Buchshecken.


Garten der Villa da Schio

Im zweiten Garten führte uns der Conte da Schio selbst durch Garten und Villa und zeigte uns auch den bemerkenswerten Weinkeller. Den Abschluss dieser Besichtigung bildete eine Weinprobe mit den Weinen des Gutes.


Blick in einen venezianischen Garten

Der folgende Tag war ganz dem Besuch Venedigs gewidmet. Hier bekamen wir eine kenntnisreiche Führung in einige der verborgenen Gärten der Serenissima, von denen es erstaunlicherweise ca. 500 gibt. Unsere Führerin waren Mariagrazia Dammica und Claudia Bonifacio, die sich als Mitglieder des Wigwam-Clubs für historische Gärten um ebendiese in der Lagunenstadt bemühen. Der Nachmittag stand für eine Erkundung Venedigs auf eigene Faust zur Verfügung.


Canareggio in Venedig

Tag fünf unserer Reise stand ganz im Zeichen des Renaissance-Architekten Andrea Palladio, der wie kaum ein anderer die abendländische Architektur geprägt hat. Dazu fuhren wir zunächst in die Stadt Palladios, nach Vicenza, wo wir uns die Basilica Palladiana und das Teatro Olimpico anschauten, beides bemerkenswerte Bauwerke Palladios. In der Mittagszeit gab es die Gelegenheit, die überaus angenehme Stadt Vicenza zu erkunden und sich von den kulinarischen Fähigkeiten der Vicentiner Restaurants zu überzeugen.


Teatro Olimpico in Vicenza

Am Nachmittag statteten wir einer weiteren Palladio-Villa einen Besuch ab, der direkt vor den Toren der Stadt gelegenen Villa Almerico, bekannter unter dem Namen La Rotonda. Hier hatte ich für die Reisegruppe einen Exklusiv-Besuch arrangiert, so dass wir uns ganz allein auf dem Gelände und in der Villa umsehen konnten.


Blick in die Kuppel der Villa Almerico, genannt ‚La Rotonda‘

Ganz in der Nähe der Rotonda liegt die Villa Valmarana ai Nani, die über einen kleinen Garten verfügt, aber vor allem für ihre Fresken von Giambattista und Giandomenico Tiepolo berühmt ist. Von hier aus ging es dann weiter zu unserem Hotel am Gardasee.


Fresko von Giandomenico Tiepolo in der Foresteria der Villa Valmarana

Vom Gardasee ist es nicht weit nach Verona, wo der Garten Giusti auf dem Programm stand. Von diesem Garten, der bereits im 16. Jahrhundert angelegt wurde und an die Renaissancegärten der Toskana erinnert (die Giusti, Wollfärber, kamen tatsächlich aus Florenz) hat man einen wundervollen Blick auf die Silhouette der Stadt am Etsch.


Giardino Giusti in Verona

Auch in Verona war eine längere Mittagspause mit freier Zeit eingeplant, so dass alle Mitreisenden selbst entscheiden konnten, ob sie lieber dem Haus (und Balkon) der Julia einen Besuch abstatten oder lieber mit viel Muße eines der zahlreichen Restaurants der Stadt aufsuchen wollten.


Stadtsilhouette von Verona vom Garten Giusti aus gesehen

Am Nachmittag beschlossen wir unser Tagesprogramm mit einem Besuch des wunderbar gepflegten Gartens Pojega beim Weingut der Guerreri-Rizzardi, den wir mit einer Verkostung der dort und am Gardasee angebauten Weine der Besitzer beendeten.


Giardino di Pojega

Am folgenden Tag blieben wir am und ganz in der Nähe des Gardasees. Zunächst besuchten wir die Limonaia in Torri del Benaco, wo vom 18. bis ins 20. Jahrhundert Zitronen angebaut wurden, die bis nach Deutschland, Polen und Ungarn gehandelt wurden.


Die Limonaia am Scaligerkastell von Torri del Benaco

Als ein Höhepunkt der Reise ging es dann mit dem Boot auf die Isola del Garda mit ihrem Schloss und Garten, die beide aus einem Märchen aus den Tausendundein Nächten entsprungen zu sein scheinen. Mit einem Gläschen Roséwein, einigen Oliven und der Verkostung des direkt am See erzeugten Olivenöls klang der Besuch der Insel auf das Angenehmste aus.


Die Villa auf der Isola del Garda

Den Abschluss dieses Tages und auch des gesamten Besuchsprogramms dieser Reise machte ein weiterer privater Garten: der Garten des Ehepaares Biasi nicht weit von Garda. Frau Biasi führte uns begeistert durch den gut eineinhalb Hektar großen Garten mit vielen botanischen Raritäten und wurde nicht müde , uns die Namen ihrer Pflanzenschätze zu nennen. Wie hätte der Tag angenehmer enden können als mit einem Aperitivo, bestehend aus Prosecco, selbstgebackenen Pizza-Happen und regionaltypischen Gebäckspezialitäten aus einer kleinen Konditorei im Ort. Nach einem herzlichen Dankeschön der Reisegruppe an das Ehepaar Biasi machte sich die Gruppe schweren Herzens wieder auf den Weg.


Garten Biasi

Unsere Rückfahrt nach Bremen sorgte zumindest ab München wegen des Bahnstreiks zwar für einige Aufregung, verlief letztendlich jedoch unspektakulär und problemlos, so dass alle Mitreisenden am Abend wieder wohlbehalten und voller Eindrücke zu Hause ankamen. Ein kleiner Trost war es, dass wir etwas von dem guten Wetter offenbar mit im Gepäck hatten, so dass die Wiedereingewöhnung nicht zu schwer fiel.


Blick in den Garten der Villa Valmarana

 

Streuobstwiesen-Rundgang

Anfang September bekam ich Besuch von der Gingko-Gruppe Bremen des Kiwanis Clubs. Dreizehn Obst-Interessierte wollten gern mehr über regionale Alte Obstsorten und ihre Geschmacksvielfalt erfahren.

Die Frage, mit welchen Obstarten sich Pomologen beschäftigen, wurde mit einem kleinen Exkurs in die Welt der Zitruspflanzen in meinem Garten verdeutlicht.

Als nächstes drehte sich alles um das Thema, welch die Merkmale sind, an denen Pomologen unterschiedliche Sorten erkennen.

Danach gab es in meiner kleinen Baumschule eine kleine Einführung in unterschiedliche Veredlungsverfahren.

Beim anschließenden Gang über die Streuobstwiese durfte dann nach Herzenslust probiert werden, denn es waren bereits etliche Frühsorten an den Bäumen reif. Begleitend dazu gab es Informationen über die Geschichte und Herkunft der einzelnen Sorten.

In der Abschlussrunde machte die Gruppe einen kleinen Ausflug in die pomologische Literatur. Dabei konnten historische Abbildungen mit den eben geernteten Früchten verglichen werden. Diese Runde wurde von einer Verkostung unterschiedlicher Apfelsäfte von meiner Obstwiese begleitet, und auch hierbei war es für einge überraschend, wie groß die Geschmacksvielfalt von Apfelsäften sein kann und wie groß der Unterschied zum Standardsaft aus dem Geschäft ist.

Mit vielen neuen Erkenntnissen  (und einigen kg Äpfeln sowie etlichen Flaschen Apfelsaft) machten sich die Kiwanier wieder auf den Heimweg.

19. Gartenlesung: Erlesene Blütensträucher

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und im Garten ist schon Vieles verblüht. Auch wenn wir uns in den nächsten Wochen noch an den Herbstblühern wie Astern erfreuen werden können, gibt es um diese Jahreszeit doch meist eine „Blühlücke“ in den Rabatten.


Bartblume – Caryopteris

Aus diesem Anlass hat Vita Sackville-West, Gärtnerin und Schriftstellerin, die in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zusammen mit ihrem Mann, Harold Nicolson, einen der berühmtesten Gärten Englands angelegt hat, sich in Ihrer Observer-Kolumne mit dem Thema spätsommerblühende Gehölze befasst und einige Anregungen zusammengetragen.

Die Passage, die ich vorlese, ist dem Buch „Aus meinem Garten“ entnommen, das als Ulstein-Taschenbuch erschienen ist.

Viel Freude beim Zuhören