Streuobstwiesen-Rundgang

Anfang September bekam ich Besuch von der Gingko-Gruppe Bremen des Kiwanis Clubs. Dreizehn Obst-Interessierte wollten gern mehr über regionale Alte Obstsorten und ihre Geschmacksvielfalt erfahren.

Die Frage, mit welchen Obstarten sich Pomologen beschäftigen, wurde mit einem kleinen Exkurs in die Welt der Zitruspflanzen in meinem Garten verdeutlicht.

Als nächstes drehte sich alles um das Thema, welch die Merkmale sind, an denen Pomologen unterschiedliche Sorten erkennen.

Danach gab es in meiner kleinen Baumschule eine kleine Einführung in unterschiedliche Veredlungsverfahren.

Beim anschließenden Gang über die Streuobstwiese durfte dann nach Herzenslust probiert werden, denn es waren bereits etliche Frühsorten an den Bäumen reif. Begleitend dazu gab es Informationen über die Geschichte und Herkunft der einzelnen Sorten.

In der Abschlussrunde machte die Gruppe einen kleinen Ausflug in die pomologische Literatur. Dabei konnten historische Abbildungen mit den eben geernteten Früchten verglichen werden. Diese Runde wurde von einer Verkostung unterschiedlicher Apfelsäfte von meiner Obstwiese begleitet, und auch hierbei war es für einge überraschend, wie groß die Geschmacksvielfalt von Apfelsäften sein kann und wie groß der Unterschied zum Standardsaft aus dem Geschäft ist.

Mit vielen neuen Erkenntnissen  (und einigen kg Äpfeln sowie etlichen Flaschen Apfelsaft) machten sich die Kiwanier wieder auf den Heimweg.

17. Gartenlesung: Äpfel

Nach den Birnen in der vergangenen Woche sind diesmal nun die Äpfel dran. Bei der Suche nach einem passendenText zu diesem Thema bin ich wieder bei Johannes Roth in seiner ‚Gartenlust‘ fündig geworden. Das Kapitel, das ich vorlese heißt ‚Solche und andere Äpfel‘.


Goldparmäne

Tatsächlich reifen in diesem heißen Sommer viele Sorten auf meiner Obstwiese früher als gewohnt. Den Gravensteiner musste ich bereits pflücken ebenso wie den Moringer Rosenapfel, den Sommerprinzen, Langtons Sondergleichen und Martens Sämling. Auch andere Sorten, die sonst im September geerntet werden, folgen bald. Die heißen Tage sorgen allerdings nicht nur dafür, dass das Obst schneller reift, sondern haben leider auch zur Folge, dass die Früchte schlecht gefärbt sind – für rote Streifen und Backen fehlen einfach die kühlen Nächte. Nicht umsonst heißt es bei den Obstbauern: der Mond färbt die Früchte; denn nur in klaren Nächten, wenn der Mond zu sehen ist, kühlt es für eine gute Fruchtfärbung ausreichend ab.

Viel Vergnügen beim Zuhören wünscht

16. Gartenlesung: Birnen

Es ist erstaunlich, aber diese Jahr ist schon wieder ein Birnenjahr, erstaunlich deshalb, weil es bei mir bereits das dritte gute Birnenjahr in Folge ist. Leider ist für manche Bäume des Guten zu viel: unter der Last der Früchte brechen ganze Äste ab.

 Calebasse a la Reine

Der Birnensegen ist für mich Anlass gewesen, für meine aktuelle Gartenlesung einen Text von Johannes Roth über Birnen aus seinem Buch ‚Die neue Gartenlust‘ auszuwählen. Und auch wenn ich einige der Aussagen des Textes nicht ganz unkorrigiert stehen lassen kann, so gibt er, wie ich meine, doch viele kulinarische Anregungen.

Viel Spaß beim Anhören wünscht

Michael Ruhnau

2. Gartenlesung: Obstblüte und Stiefmütterchen

Durch die vielen positiven Rückmeldungen auf meine erste Gartenlesung ermutigt, habe ich einen weiteren Text zum Vorlesen ausgewählt, diesmal von Vita Sackville-West.

Die bekannte Gärtnerin und Schriftstellerin hat unter dem Titel „In my Garden“ über 25 Jahre lang regelmäßig eine Gartenkolumne für die Zeitschrift „Observer“ verfasst. Auf Deutsch sind einige dieser Beiträge im Piper Verlag unter dem Titel „Mein Garten“ erschienen.

Die Begebenheit, die ich vorlese, trug sich zwar im April zu und ist somit nicht mehr ganz passend zu den ersten Maitage, doch da das Wetter in den letzten Tagen eher Aprilwetter war und die Obstbäume auch noch blühen, erschien mir der Text doch ganz geeignet.

Vita Sackville-Wests Beitrag über die Obstblüte und Stiefmütterchen finden Interessierte hier.

Winterbirnen

Der warme und sonnenreiche Sommer wirkt noch bis in die Weihnachtszeit nach: in meinem  Obstlager erreichen die letzten Winterbirnen ihre Genussreife, wie z. B. die Pastorenbirne. So schön gefärbte Früchte dieser Sorte, die auch den sehr viel suggestiveren Namen Winter-Cuisse Madame trägt, also Winter Damenschenkel, habe ich noch nie ernten können.

Beim Verzehr offenbart die Birne dann aber, dass sie trotz des schönen Aussehens eher eine Birne für die Küche ist: also doch eher züchtiges Birnenkompott für den Pfarrer als eine sinnlich schmelzende Birne zum Frischverzehr.

Cuisse Madame hat übrigens einem typisch norddeutschen Gericht seinen Namen gegeben. Da dieser französische Name der ländlichen Bevölkerung im Norden nun doch zu fremd war, wurde dem Reisbrei mit gekochten Birnenspalten (der eine Kostbarkeit war und nur zu besonderen Anlässen serviert wurde) kurzerhand die Bezeichnung „Quetschmadam“ zuteil. Da in dem Rezept Erdbeersaft (oder Pürree) verwendet wird, handelt es sich offensichtlich nicht um ein Winterrrezept (auch die Birne war wohl meist nicht die winterliche Pastorenbirne, sondern das sommerliche Pendent Frauenschenkel, ein Name, mit dem freilich verschiedene frühe Birnensorten bezeichnet werden).

Da es vielleicht noch einige sommerliche Erdbeeren in der Gefriertruhe gibt, folgt hier dennoch das Rezept:

Quetschmadam

Zutaten: 4 Pastorenbirnen (oder eine andere Sorte, möglichst mit etwas Säure), etwas Zucker nach Geschmack, Saft einer Zitrone, 1 Teel. Butter, 1/2 l Milch, 1 Stück der Zitronenschale, 1 Pr. Salz, 100 g Milchreis, 75 g brauner Zucker, Zimt, tiefgefrorene Erdbeeren, ca. 1 Essl. Zucker

  • Die Birnen schälen, das Kerngehäuse entfernen und in Spalten schneiden. In wenig Wasser mit Zitronensaft und etwas Zucker weich dünsten.
  • Für den Milchreis die Butter schmelzen, die Milch und 2 Esslöffel Zucker dazu geben und zusammen mit einem Stück Zitronenschale und der Prise Salz zum Kochen bringen. Den Reis einrieseln und unter Rühren ausquellen lassen.
  • Die Birnenstücke unter den Milchreis heben. Mit dem Saft der aufgetauten Erdbeeren oder Erdbeerpüree (mit etwas Zucker nach Belieben gesüßt) garnieren und nach Belieben mit Zimt und Zucker bestreuen.

Ein Obstsommer der Extreme

2017 habe ich in meinem Resüme des Obstjahres festgestellt, dass der Sommer durch wenig Sonne und viel Regen gekennzeichnet war. In diesem Jahr trifft das genaue Gegenteil zu: Sonne ohne Ende und fast kein Regen. Dieser Extremsommer hat die Obstbäume auf eine harte Probe gestellt.

Obstbäume, nicht in der Provence, sondern in Bülstedt

Dabei fing alles so gut an: nachdem sich die Bäume im letzten Jahr erholt hatten, weil sie frostbedingt so gut wie gar keine Früchte ernähren mussten (und dafür umso besser wachsen konnten), hatten sie naturgemäß reichlich Blüten angesetzt. Pünktlich zur Obstblüte wurde das Wetter schön und gleich so warm, dass Birnen, Pflaumen, Kirschen und Äpfel fast gleichzeitig blühten. Auch die Hummeln und Bienen mochten das warme Wetter, so dass eine gute Bestäubung und Befruchtung sichergestellt waren.

Hummel auf Apfelblüte

Beste Voraussetzungen also für eine reiche Obsternte. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, denn auch ein reicher Fruchtansatz kann zunichte gemacht werden, wenn es fast überhaupt nicht regnet, wie es bei uns seit Mai der Fall war.

Die Kirschen mussten unter der Trockenheit noch nicht leiden, und so wird 2018 als das Jahr in unsere Obstchronik eingehen, in dem es reichlich Kirschen gab (und merkwürdigerweise keine Stare, die sie von den Bäumen holten, denn die waren auf einmal verschwunden – wahrscheinlich, um irgendwo anders Kirschen zu ernten). So konnten wir doch tatsächlich einmal wieder Kirschen einmachen und sogar trocknen.

zum Trocknen vorbereitete Süßkirschen

Auch das übrige Steinobst profitierte von dem ungewöhnlich warmen und trockenen Wetter. ‚Oullins Reineclaude‘ war bei uns wohl einen ganzen Monat früher reif als in anderen Jahren. Nicht anders verhielt sich der Pfirsich ‚Kernechter vom Vorgebirge‘, der sich zudem über die mediterranen Verhältnisse freute und uns eine Menge prächtiger Früchte bescherte.

der ‚Kernechte vom Vorgebirge‘ freute sich über die viele Sonne

Aber die Trockenheit hielt an, und von dem reichen Fruchtansatz an Äpfeln und Birnen fiel Etliches zu Boden, nicht zuletzt, weil es in diesem Jahr auch reichlich Obstmaden gibt. Ich habe mich gewundert, wie lange die Bäume die Trockenheit aushielten, ohne irgendwelche Schwächen zu zeigen. Auf Obstwiesen, die eher nach Südfrankreich zu gehören schienen, standen die Bäume grün und voller Früchte da.

noch hält er durch…

Aber irgendwann wurde es dann doch zu viel, und der eine oder andere Baum beschloss, nun lieber Herbst zu machen, und das schon Anfang August.

junger Birnbaum Mitte August

Von dem reichen Fruchtansatz ist ein erheblicher Teil vorzeitig zu Boden gegangen (manchmal allerdings – vor allem bei den Birnen – der Fruchtlast wegen mitsamt dem dazugehörigen Ast).

für diesen Ast an der ‚Guten Grauen‘ war es zu viel des Guten

Bei den am Baum verbliebenen Früchten ist es schwer zu beurteilen, wann der Zeitpunkt für die Ernte gekommen ist. Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren haben keine Gültigkeit mehr (so musste ich einen Teil von ‚Stahls Winterprinz bereits am 21. August ernten). Hinzu kommt, dass einige Sorten am Baum regelrecht „weichgekocht“ oder großteils glasig sind, so dass sie sich schlecht halten werden.

glasiger ‚Jakob Lebel‘

Für den Apfelsaft ist das natürlich egal. Bereits am, 22. August konnten mein Wwoofer Laurent und ich einen Wagen mit Äpfel vollladen und zur Mosterei fahren. Der diesjährige Saft dürfte geschmacklich ausgezeichnet werden.

Laurent vor dem vollgeladenen Auto

Es gibt natürlich nicht nur Grund zum Klagen. Viele Sorten haben in diesem Jahr eine besonders schöne Ausfärbung, und manche, wie der Gravensteiner, sind  ungewöhnlich süß.

‚Devonshire Quarrenden‘ sind in diesem Jahr so rot wie Tomaten

Und dann gibt es – außer dem Pfirsich – auch noch die anderen Obstarten, die so einen Sommer lieben und sich ganz zu Hause fühlen: meine Zitruspflanzen haben wie die Weltmeister geblüht und Bienen und Hummeln (und natürlich auch mich) damit erfreut.

blühende Zitronatzitrone…

Im kommenden Jahr ist also wieder mit einer guten Zitronenernte zu rechnen. Das ist zumindest ein Lichtblick in diesem doch besorgniserregend trockenen und heißen Sommer.

…und mit Fruchtansatz

Das Land, wo die Zitronen blühen…

Viel Regen und wenig Sonne im Sommer, Frost im Frühling zur Obstblüte: so mager wie in diesem Jahr, ist die Obsternte auf meinen Wiesen schon lange nicht mehr ausgefallen. Nur wenige Sorten trugen überhaupt Früchte, meist die, die spät geblüht haben und dem Frühjahrsfrost „entwischt“ sind. Auf vielen Bäumen waren so wenige Früchte, dass es kaum lohnte, eine Leiter an die Bäume zu stellen. Wie gut, dass es von den letzten beiden üppigen Jahren noch reichlich Apfelsaft im Keller gibt.

Einen reichlichen Fruchtansatz hatte die Mispel im Garten. Da nur wenig andere Früchte zu verarbeiten sind, wird es in diesem Jahr also wieder einmal Mispel-Marmelade geben. Wegen der großen Kerne ist es zwar nicht ganz einfach, diese nicht sehr bekannten Früchte zu verarbeiten, und von der Farbe her sieht die Marmelade nicht besonders attraktiv aus. Der delikate, Marzipan ähnliche Geschmack lässt die Mühe aber schnell vergessen.

Mispelernte

Zunächst einmal ist aber Geduld gefragt. Nicht umsonst heißt es in England: „Medlars need time and straw“, also: „Misplen brauchen Zeit und Stroh“, denn die bei der Ernte noch harten Mispelfrüchte müssen erst einmal nachreifen, bis sie weich und teigig sind („half-rotten“, wie es so schön in einem englischen Gartenbuch heißt) und zu Kompott oder Marmelade verarbeitet werden können.

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Neben der Mispel war eine meiner Zitronen im Kübel in diesem Jahr mein ertragreichster Obstbaum. Beim Einräumen in das Winterquartier konnte ich von dem kleinen Hochstämmchen ganze 9 Zitronen mit einem Gesamtgewicht von gut 2 kg ernten. Mal sehen, welche Köstlichkeiten sich daraus bereiten lassen. Zusammen mit dem ebenfalls reichlich vorhandenen Knollenfenchel im Gemüsegarten vielleicht ein pikanter italienischer Salat, für den ich das Rezept folgen lasse.

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Fenchelsalat mit Zitrone

2 Fenchelknollen
1 Zitrone
20g grüne Oliven
1 in Öl eingelegte Sardelle
Olivenöl
1 kleine Knoblauchzehe
Salz, schwarzer Pfeffer, Kerbel oder Petersilie

In einem Mixer werden die Sardelle, die Knoblauchzehe, 2 Esslöffel Olivenöl, etwas frisch gemörserter oder gemahlener schwarzer Pfeffer sowie eine kleine Handvoll Kerbel oder Pertersilie zu einer homogenen Sauce verarbeitet.

Der Fenchel, von dem der harte „Kern“ entfernt wurde, und die Zitrone werden in hauchdünne Scheiben gehobelt oder geschnitten und mit der Sauce und den geviertelten Oliven vermischt.

Das Ganze wird wenn nötig nachgesalzen und mit etwas Fenchelgrün dekoriert.

Zitronenernte

 

 

Uphuser Tietjenapfel – Apfel des Jahres 2017

Der Tietjenapfel aus Uphusen, einem Ortsteil der südlich an das Bremer Stadtgebiet angrenzenden Stadt Achim, wurde im Februar 2017 in Hamburg zum Apfel des Jahres ernannt. Die Apfelsorte mit dem süßsäuerlichen Geschmack und der typischen, leicht holzigen Note wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Heimatdichter und Lehrer Friedrich Seebode in den Achimer Dünen gefunden und von ihm zusammen mit seinen Schülern im Schulgarten vermehrt. Bei dem Ursprungsbaum handelte es sich vermutlich um einen Zufallssämling, also einen nicht gezielt gezüchteten und angepflanzten Baum. Seebode Sortenportraet Tietjenapfelbenannte die Sorte nach seiner Frau, einer geborenen Tietjen. Da der Tietjenapfel robust und reich tragend ist und auch auf schlechten Sandböden wachsen kann, wurde er in einer Sortenliste der Landwirtschaftskammer Hannover von 1907 zum Anbau empfohlen und erlangte so eine gewisse Verbreitung im Achimer Raum.

Über die Jahre geriet der Tietjenapfel in Vergessenheit, und Ende der 90er Jahre wusste niemand, der sich für alte Obstsorten interessierte, ob noch letzte Bäume des Tietjenapfels existierten. 1999 kam Eckart Brandt auf die Idee, den Tietjenapfel anlässlich eines Apfelmarktes, den der BUND veranstaltete, über einen Zeitungsaufruf zu suchen. Tatsächlich meldete sich ein Herr Mühlenbruch, in dessen elterlichem Garten in Mahndorf, einem Bremer Stadtteil, der an Uphusen grenzt, noch zwei Exemplare der Sorte standen. Als sich noch eine weitere Person auf den Aufruf hin mit übereinstimmenden Früchten einfand, wurde klar, dass es sich bei beiden Muehlenbruchs&TietjenapfelFruchtproben offenbar um die gesuchten Tietjenäpfel handelte. Kurze Zeit später besuchte ich die Familie Mühlenbruch und ließ mir die Bäume in ihrem Garten zeigen.

Dass es den Tietjenapfel überhaupt noch gibt, haben wir Menschen wie den Mühlenbruchs zu verdanken. In ihrer Familie war es üblich, dass erwachsene Kinder, die das Haus verließen und eine eigene Familie gründeten, einen Apfelbaum mit auf den Weg bekamen. In ihrem Fall war das der selbst veredelte Tietjenapfel.

Nun, da wieder Originalbäume der Sorte gefunden worden waren, konnte aus geschnittenen Reisern neue Bäume gezogen werden, so dass die Sorte inzwischen wieder in einigen Baumschulen angeboten wird.

Auch auf meiner Obstwiese wachsen seit dieser Zeit Tietjenäpfel und tragen fast jedes Jahr zuverlässig. Die in der Literatur beschriebene Robustheit des Apfels hat sich bestätigt: selbst in ausgesprochen feuchten Jahren leidet die Sorte kaum unter Pilzerkrankungen wie Schorf.Uphuser Tietjenapfel

Eine schöne Zusammenfassung der älteren und jüngeren Geschichte des Tietjenapfels findet sich im Jahresheft des Pomologen-Vereins, Jahrgang 2016, von Uwe Ciesla, das hier zu beziehen ist.

 

 

Sommeräpfel

Inzwischen ist die Zeit der Pflaumen, ersten Birnen und Sommeräpfel gekommen, und von letzteren gibt es mehr, als die meisten Menschen denken. Den Klarapfel oder Augustapfel kennt fast jeder, aber Schöner aus Bath und Irish Peach, die fast gelichzeitig oder kurz danach reifen, sin wohl nur dn Wenigsten bekannt.

Mittlerweile sind schon die etwas späteren Sommeräpfel reif, wie z. B. die dänische Sorte Skovfoget (Waldvogt), der Englische Scharlachpepping (wenn überhaupt ein Apfel die Farbbetzeichnung ‚Scharlach‘ verdient hat, dann dieser), Duchess Favourite, ebenfalls aus England, und der Sommergoldpepping, der für einen Sommerapfel erstaunlich aromatisch ist. Sommeräpfel

Es gibt also auch bei den Sommeräpfeln eine erstaunliche Vielfalt zu probieren und außerdem endlich wieder die Gelegenheit, nach Herzenslust mit Äpfeln zu kochen und backen, wie z. B. das folgende englische Dessert

Apfelschnee (apple snow)

Zutaten: ca. 750 g säuerliche Äpfel (um diese Jahreszeit z. B. Klaräpfel, Englischer Scharlachpepping, Filippa, Gravensteiner), 1/2 Zimtstange, Zucker nach Belieben, 2 Eiweiß, etwas Sahne oder Joghurt nach Belieben

Die Äpfel schälen und das Kerngehäuse entfernen, mit Zimtstange und Zucker nach Belieben zu Mus kochen (je säuerlicher die Äpfel sind, desto besser geht das), evtl. noch etwas glatt rühren. Die Eiweiß zu steifem Schnee schagen und unter die Äpfel ziehen. Nach Belieben noch etwas steif geschlagene Sahne oder (etwas weniger kalorienreich) Joghurt unterziehen. Zusammen mit Löffelbiskuits, Amaratti oder Cantiuccini als Dessert sevieren.

Tipp: die meisten alten Apfelsorten von der Streuobstwiese haben so viel Säure, dass man sich den in vielen Rezepten empfohlenen Zitronensaft sparen kann.

Auf der Obstwiese

Letzten Winter war es auf der Obstwiese wie immer Zeit für den Schnitt der Bäume und andere gröbere Arbeiten.daenisches Baumroden 1 Gut, dass ich im Dezember für einige Tage Hilfe von vier jungen tatkräftigen Dänen hatte, die als Wwoofer bei mir zu Besuch (WWOOF steht für: world wide opportunities on organic farms) waren und mir den Stumpf eines Mirabellenbaumes ausgegraben haben, der leider dem Hallimasch zum Opfer gefallen war.daenisches Baumroden 2

Im Februar habe ich dann in die entstandene Lücke einen neuen Baum zu gepflanzt. Dabei hatte ich Hilfe von Will, einem Australier, der Europa kennenlernen wollte und auf meinem Hof ebenfalls als Wwoofer zwei Wochen zu Gast war.

 Will und der neue Baum Inzwischen hat das kleine Apfelbäumchen natürlich längst Blätter bekommen,

der neue Apfelbaum

und es hat sogar schon zwei Früchte angesetzt.

die ersten Fruechte