Impressionen von der Gartenreise 2015 in die westliche Normandie und auf die Kanalinseln

Anfang Juli fand meine erste Gartenreise in 2015 statt. Ziele waren wegen der großen Nachfrage im vergangenen Jahr noch einmal die westliche Normandie und die Kanalinseln Guernsey und Sark.

Auf dem Weg dorthin machten wir einen ersten Gartenbesuch in der Nähe von Apeldoorn im Verborgen Tuin von Bert Loman. Hier überzeugte nicht nur die geschickte Aufteilung des Gartens, die ihn insgesamt viel größer erscheinen ließ, als er in Wirklichkeit ist, sondern es faszinierten vor allem die Objekte, die der gelernte Dekorateur aus verschiedensten Naturmaterialien anfertigt. Dabei erscheinen Samen, Blüten- und Fruchtstände, Rindenstücke und Federn in einem ganz neuen Licht.

Verborgen Tuin

Verborgen Tuin

Am nächsten Tag besuchten wir etwas westlich von Rouen das Château de Boutemont, ein Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Es liegt inmitten eines formal gestalteten Gartens, der Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt und seitdem kontinuierlich weiter entwickelt wurde, wobei Gebäude und Gartenanlage eine harmonische Einheit bilden.

Chateau de Boutemont

der Garten des Château de Boutemont

Am Abend erreichten wir Granville an der Westküste der Normandie. Vom Frühstücksraum unseres Hotels aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Meer.

Blick auf das Meer vom Hotel

Frühstück mit Meerblick

Der folgende Tag führte uns in die Region um die historische Stadt Bayeux. Hier besuchten wir zunächst den Jardin de Castillon-Plantbessin. Diesen Garten als Schaugarten einer Baumschule und Gärtnerei zu bezeichnen, weckt vollkommen falsche Vorstellungen, denn die Anlage ist überraschend persönlich gestaltet, und die Verwendung der Pflanzen zeugt vom Geschick und den Kenntnissen der Besitzerin, Mme Sainte-Bevue.

Italienischer Garten Castillon Plantbessin

Die große Staudenrabatte des Jardin Castillon Plantbessin

Nach diesem Gartenbesuch stand erst einmal eine ausgiebige Mittagspause in der historischen Altstadt von Bayeux mit dem restaurierten Gerberviertel auf dem Programm. Hier war ausreichend Zeit, durch die Straßen der Altstadt zu bummeln und z. B. eine Gallette mit einem Glas Cidre zu genießen oder den fast 1000 Jahre alten Teppich von Bayeux anzuschauen.

Bayeux

Das Gerberviertel von Bayeux

Danach sorgte der zweite Garten an diesem Tag für einen anregenden Kontrast. Die Anlage rund um das Château de Brécy aus dem 17. Jahrhundert ist perfekt gepflegt und verweist in ihrer Formsprache noch auf die Renaissance.

Chateau de Brecy

Der terrassierte Garten des Château de Brécy

Auf dem Weg zum Fährhafen St. Malo stand am nächsten Tag der Besuch der Ferme des Aulnays auf dem Programm. Auf diesem biologisch wirtschaftenden Hof machen Annie et Jérôme Legoff aus der Milch ihrer Jersey-Kühe köstlichen Camembert.

Jerseys Ferme des Aulnays

Die Jersey-Kühe der Ferme des Aulnays

Bevor wir uns von dem sympathischen Ehepaar verabschiedeten, um uns nach Guernsey einzuschiffen, deckten wir uns noch mit einem Karton Camemberts und einigen Flaschen Cidre für ein Picknick an Bord ein.

Camembert Ferme des Aulnays

Camembert im Reiferaum der Ferme des Aulnays

In St. Peter Port auf Guernsey angekommen, ging es über die engen Straßen der malerischen Insel zu Jennifer Monachan und ihrem Garten La Petite Vallée. Die enthusiastische Gärtnerin führte uns durch ihr üppiges Reich mit seiner subtropisch anmutenden Vegetation.

Petite Vallee

Subtropische Gewächse in La Petite Vallée

Am Abend erreichten wir unser Hotel am Icart Point, nur wenige Schritte vom Küstenwanderweg entfernt, mit einem herrlichem Blick auf die Steilküste Guernseys.

Guernsey Steilkueste

Blick auf die Südküste von Guernsey

Am nächsten Tag stand ein Tagesausflug auf die Nachbarinsel Sark auf dem Programm. Hier war der Garten des Seigneur von Sark unser Ziel. Der ummauerte ehemalige Küchengarten war ein einziger Farbrausch. Vieles, was bei uns nur als Kübel- oder Zimmerpflanze gedeiht, sprießt hier üppig im Schutz der Mauern.

La Seigneurie Sark

La Seigneurie auf Sark

Nach dem Gartenbesuch erkundeten wir die Insel mit der Pferdekutsche, dem einzigen Transportmittel außer den Traktoren.

Kutschfahrt Sark

Kutschfahrt auf Sark

Geradezu dschungelhaft präsentierte sich am nächsten Tag der Garten Mille Fleurs ganz im Westen der Insel. Wegen des milden Klimas gedeihen hier selbst Baumfarne und andere Pflanzen von der Südhalbkugel.

Mille Fleurs

Baumfarne in Mille Fleurs

Von hier aus machten wir uns zu James Meller auf, dem einzigen Cider-Produzenten der Insel. Hier wurden wir nicht nur aufs Köstlichste bewirtet (ein herzlicher Dank an seine Frau Emma!), sondern wir schauten uns auch seine Apfelplantagen an, die den Grundstoff für seinen Rocquette-Cider liefern.

Picknick bei Rocquette Cider

Picknick bei Rocquette Cider

Während ein Teil der Reisegruppe das Wohnhaus von Victor Hugo in St. Peter Port besuchte, schauten sich die übrigen Mitreisenden in der kleinen Hafenstadt um. Wir beschlossen den Tag mit dem Besuch des mitten in der Stadt gelegenen Gartens Grange Court. Zum Abschluss lud uns Gartenbesitzer und Hausherr Pat Johnson hier zu einem Apéritif als Einstimmung auf den Abend ein.

Grange Court

Grange Court

Am nächsten Vormittag gab es noch einmal Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel in St. Peter Port, bevor uns das Schiff zurück in die Normandie brachte. In der Stadt fielen vor allem die fast an jedem Gebäude angebrachten prächtigen Sommerblumenarrangements in Hanging Baskets und Pflanztrögen auf.

Blumenschmuck St. Peter Port

Blumenschmuck in St. Peter Port

Den Abend genossen wir bei herrlichstem Sonnenschein in der alten Korsarenstadt St. Malo.

Auf dem Rückweg durch die Normandie machten wir wieder einen Abstecher zum Jardin Plume. Dieser zeitgenössische Garten hatte bereits auf der ersten Normandiereise auf dem Reiseplan gestanden, und alle, die ihn 2013 bereits gesehen hatten, waren gespannt, wie dieser Garten zu einer anderen Jahreszeit wirken würde. Die Mitreisenden wurden nicht enttäuscht, zeigte sich der Garten mit seinen Gräsern und Hochstauden doch in seiner ganzen sommerlichen Pracht.

Jardin-Plume

hochsommerliche Stimmung im Jardin Plume

Nach einer letzten Übernachtung in Lille ging es am folgenden Tag endgültig nach Hause zurück. Ein letzter Gartenbesuch galt De Dijkgard in den Niederlanden, wo uns Besitzerin Joke Vos mit einem köstlichen Lunch bewirtete. De Dijkgard wurde von seinen Besitzern, dem Ehepaar Vos, über die letzten 20 Jahre zu einer harmonsichen Anlage aus überraschend unterschiedlich gestalteten Gartenräumen entwickelt.

De Dijkgard

Staudenrabatte in De Dijkgard