Anfang August 2017 begab sich eine Gruppe Garten- und Reiselustiger auf die Spuren Elisabeths von Arnim. Ziel der viertägigen Reise waren Gärten in Mecklenburg, Vorpommern und auf Rügen.
Als erstes steuerten wir die Schaalsee-Region an. Formschnitt war das Thema im Garten des Ehepaares Sokolowski, den die beiden rund um die Nebengebäude eines ehemaligen Gutshauses angelegt hatten. Frau Sokolowski entschuldigte sich für den Zustand des Gartens, der durch den vielen Regen in diesem Sommer bedingt war. Gleichwohl waren die Mitreisenden durch die vielen exakt geschnittenen Eibenfiguren zutiefst beeindruckt, und die Fotos, die vor der Instandsetzung der Gebäude und der Gestaltung des Gartens aufgenommen worden waren, machten das ganze Ausmaß der Arbeit deutlich, die in dem Projekt steckte.
In „Haus Botanica“ erwartete uns nicht nur ein Garten voller seltener Gehölze, sondern wir wurden auch durch jede Menge Durch- und Ausblicke in diesem in viele Räume aufgeteilten Garten überrascht. Die verlockende Auswahl selbstgebackener Torten, die Frau Wilken auch noch liebevoll verziert hatte, trug ihren Teil dazu bei, dass sich die Reisegruppe ausgesprochen wohl fühlte in diesem sehr individuellen Garten.
Jana Kohlschmidt hatte uns bereits im Vorfeld gewarnt, dass ihr Garten nach dem vielen Regen in diesem Jahr besonders feucht sein würde. Dennoch boten sich uns bei ihr am nächsten Morgen eine große Blütenpracht und viele interessante Pflanzenkombinationen. Von den selbst vermehrten Stauden in der kleinen Gärtnerei fand so manche ein neues Zuhause im Garten einer Mitreisenden.
Das Ehepaar Reich betreibt in der Nähe von Bad Doberan auf einem historischen Fachwerkhof eine Töpferei und pflegt einen traditionellen Bauerngarten, der zur Selbstversorgung dient. Die beiden führten uns nicht nur durch den Garten, sondern zeigten uns auch den Holz befeuerten Brennofen, in dem auf traditionelle Weise salzglasiertes Steingut hergestellt wird.
Am Nachmittag statteten wir dem Pfarrgarten in Starkow einen Besuch ab. Hier bekamen wir eine kurzweilige und ausgesprochen informative Führung von Herrn Dr. Albrecht, der uns die Geschichte des Pfarrgartens nahe brachte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Es ist schon beachtlich, was hier nur durch ehrenamtliches Engagement für ein Garten entstanden ist.
Am folgenden Tag machten wir einen Ausflug nach Rügen, wo wir zunächst dem Schlosspark von Putbus einen Besuch abstatteten. Der Park von Fürst Malte zu Putbus war quasi die Keimzelle der kleinen klassizistischen Stadt mit ihrem runden Platz, dem Cirkus, der architektonisch eine Besonderheit darstellt.
Von Putbus aus ging es ganz in den Südosten der Insel auf die Halbinsel Mönchgut nach Groß Zicker. In dem kleinen ehemaligen Fischerdorf statteten wir dem Pfarrwitwenhaus mit seinem heiteren Sommerblumengarten einen Kurzbesuch ab, bevor wir uns mit Blick auf die Trockenrasen der „Zickerschen Berge“ in einem Restaurant stärkten.
Am Nachmittag suchten wir den Gutspark von Klein Kubbelkow auf. Hier hatten die Besitzer des heute als Hotel und Restaurant betriebenen Gutshauses vom Anfang des 20. Jahrhunderts liebevoll für uns die Kaffeetafel im Freien gedeckt, bevor wir den Gutspark mit seinem imposanten Baumbestand erkundeten.
Unser vierter Tag, an dem wir die Rückreise antraten, stand wieder ganz im Zeichen der Stauden. Im Garten von Bea Schöttke-Penke und ihrem Mann Dietmar konnten wir nicht nur üppige Staudenkombinationen bewundern, sondern uns auch mit einem liebevoll vorbereiteten Mittagsimbiss stärken.
Von hier aus ging es zur Staudengärtnerei von Sylvia Göbel. Angesichst der Fülle interessanter Stauden, die sich alle im norddeutschen Klima bewährt hatten, und der Präsentation in gekonnt kombinierten Staudenrabatten wurden etliche der Mitreisenden noch einmal schwach, und der Bus füllte sich mit Tüten und Kartons voller Pflanzentöpfe.
Bevor es nun endgültig wieder zurück nach Hause ging, machten wir noch eine Stippvisite im Kräutergarten neben der Klosterkirche in Rehna, wo sich Heil, Duft- und Bibelpflanzen in hochsommerlicher Fülle präsentierten.
Die Fahrtzeit wurde durch das Vorlesen aus zwei Büchern von Elisabth von Arnim verkürzt, die darin nicht nur die Anlage eines Gutsgartens in Pommern Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt, sondern auch eine Reise mit der Kutsche nach Rügen – und das alles auf ausgesprochen unterhaltsame Weise.